Janis McDavid wurde ohne Gliedmaßen geboren und ist nun entschlossen, das Wasser zu erobern. Nachdem er als Kind beinahe ertrunken wäre, hat er sein ganzes Leben damit verbracht, Grenzen zu überschreiten. Lange Zeit hatte er Angst vor Wasser; ein Ausflug in einen See hätte ihn fast das Leben gekostet. Doch nun kehrt er bewusst dorthin zurück, anstatt sich dauerhaft zurückzuziehen – mit Mut, Hartnäckigkeit und einer klaren Vision.

Janis‘ neues Schwimmtraining, das von der Stiftung Deutschland schwimmt ermöglicht wurde, hat ihn sowohl geistig als auch körperlich wachsen lassen. Auf den ersten Blick mag seine Methode, sich mit Beinstümpfen abzustoßen und den Oberkörper nach vorne zu ziehen, seltsam erscheinen, aber sie funktioniert unglaublich gut. Dank der schwungvollen Bewegung seines Oberkörpers bewegt er sich unglaublich flüssig durch das Becken. Für ihn ist Schwimmen mehr als nur ein Sport; es ist ein Statement für Freiheit, Teilhabe und Würde.
Kategorie | Information |
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Name | Janis McDavid |
Geboren | 1991 in Deutschland |
Besonderheit | Ohne Arme und Beine geboren |
Beruf | Motivationsredner, Buchautor, Inklusionsbotschafter |
Bekannt für | Kilimandscharo-Aufstieg, Schwimmprojekte, TV-Auftritte |
Aktuelles Projekt | Botschafter für „Stiftung Deutschland schwimmt“ |
Ziel | Durchquerung des Starnberger Sees ohne Hilfsmittel |
Ausbildung | Wirtschaftsstudium an der Universität Witten/Herdecke |
Soziale Präsenz | janismcdavid.de, Instagram: @janismcdavid |
Quelle | www.janismcdavid.de |
Besonders bemerkenswert ist seine bewusste Vermittlung seiner Botschaften an die Öffentlichkeit. Beim Training im Nürnberger Südstadtbad sprach er offen darüber, wie lange ihn seine Angst vor Wasser lähmte. Jetzt will er das widerlegen. Der Landestrainer im Paraschwimmen, Christian Balaun, erkannte sein Talent sofort – sowohl mental als auch körperlich. Wer Janis beobachtet, sieht jemanden, der mentale und körperliche Kontrolle fordert.
„Ich möchte dem Wasser einen Sinn geben, nicht nur schwimmen“, sagte er in einem Gespräch. Angesichts seiner schweren Krankheitsprognosen als Kind wirkt diese Aussage nicht allzu dramatisch. Schon früh mussten seine Eltern darüber nachdenken, wie sie einem Kind ohne Arme und Beine ein aktives Leben ermöglichen konnten. Mit Vorträgen vor Tausenden von Menschen, Buchveröffentlichungen und einer Social-Media-Präsenz, die eher Empowerment als Mitleid ausstrahlt, gibt Janis nun täglich eine neue Antwort auf diese Frage.
Er möchte den Starnberger See durchschwimmen, und sein neues Ziel ist so einfach wie schwierig: Nur mit Körper, Geist und Willenskraft – ohne künstliche Hilfsmittel, ohne Prothesen. Diese Herausforderung umfasst mehr als nur Sport. Sie vermittelt die symbolische Botschaft, dass jeder das Recht auf Bewegungsfreiheit, Zugang zu Wasser und die Fähigkeit hat, Ängsten zu begegnen. Für ihn ist Schwimmen eher ein politisches Statement als eine Freizeitbeschäftigung.
Janis nennt konkrete Beispiele für erfolgreiche Integration in einer Kultur, in der der Begriff „Inklusion“ oft überstrapaziert wird. Er betont, dass jeder unabhängig von sozialem Status oder körperlicher Leistungsfähigkeit schwimmen lernen können sollte. Angesichts der steigenden Zahl von Badeunfällen in Deutschland ist diese Forderung besonders relevant. Es gibt erhebliche Lücken im Schwimmunterricht, insbesondere für Kinder aus einkommensschwachen oder eingewanderten Familien. „Jedes Kind, das ertrinkt, ist nicht nur eine Tragödie – es ist ein gesellschaftliches Versagen“, erklärt Janis.
Obwohl er es neu definiert hat, hat Janis McDavid seinen körperlichen Zustand nie verleugnet. Ihm ist Autonomie wichtiger als Hilflosigkeit. Er lässt sich von seiner Andersartigkeit nicht herabsetzen. Stattdessen nutzt er sie, um neue Denkweisen zu entwickeln. Er ist bekannt für seine bemerkenswert klaren Vorträge in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Er zeigt, wie man Barrieren umgeht oder abbaut, anstatt sie zu diskutieren.
Das Schreiben seines dritten Buches ist ein weiterer Schritt auf seinem Weg. Diesmal liegt der Schwerpunkt auf Potenzialen statt auf Einschränkungen. Was kann durch eine Behinderung sichtbar werden? Welche Fähigkeiten erwirbt man, wenn man seine Komfortzone verlässt? Janis findet Antworten, die jeden ansprechen, der Mut, Sinn oder Orientierung sucht, sowie diejenigen, die davon betroffen sind.
Dadurch ist er einer von vielen bekannten Menschen mit ähnlichem Hintergrund, die bemerkenswerte Wege gegangen sind. Menschen wie Jessica Cox und Nick Vujicic sind weltweit für ihre außergewöhnliche Präsenz und Aufrichtigkeit beim Überschreiten von Grenzen bekannt. Janis McDavid steht diesen Vorbildern in nichts nach; im Gegenteil: Seine Mischung aus deutscher Genauigkeit, Mitgefühl und fortschrittlichem Denken macht ihn zu einer Stimme, der man zuhören sollte.
Seine Sicht auf Inklusivität ist besonders motivierend – als Chance für Gruppenwachstum und nicht als sozialpolitische oder gesetzliche Vorgabe. „Wir brauchen nicht mehr Unterstützung, sondern mehr Gleichberechtigung“, sagt er. Auch seine Zusammenarbeit mit der Stiftung Deutschland schwimmt ist von diesem Gedanken geprägt. Gemeinsam wollen sie zeigen, was möglich ist, wenn Menschen für ihr Potenzial und nicht für ihre Schwächen wertgeschätzt werden.