Auf der Leinwand strahlt Theresa Pöhls Professionalität und Gelassenheit aus, doch ihre Karriere begann im Schatten eines Mannes, der sowohl bewundert als auch verachtet wurde. Ihr Vater, Carlo von Tiedemann, war viele Jahre lang eine der beliebtesten Persönlichkeiten Norddeutschlands. Mit seiner tiefen Stimme und seiner gewinnenden Offenheit füllte er Radiosender, Fernsehstudios und Boulevardblätter.

Besonders berührend ist die Geschichte seiner Tochter Theresa, die trotz familiärer Skandale ihren eigenen Weg ging. Sie ist bemerkenswert unabhängig, konzentriert sich auf ihre Karriere und lässt sich von öffentlicher Aufmerksamkeit nicht aus der Ruhe bringen. Theresa wählte einen Karriereweg, der von seriöser Medienarbeit, fachlicher Kompetenz und stiller Autorität geprägt war, während ihr Vater öffentlich mit Drogenskandalen, finanziellem Zusammenbruch und Liebeskummer zu kämpfen hatte.
Feld | Information |
---|---|
Name | Theresa Pöhls |
Geburtsdatum | 10. April 1981 |
Geburtsort | Hamburg, Deutschland |
Beruf | Journalistin, Fernsehmoderatorin |
Bekannt durch | Hamburg Journal, Rund um den Michel |
Ausbildung | Amerikanistik, Politikwissenschaft, Italienisch (Universität Hamburg) |
Praktikum | Norddeutscher Rundfunk |
Arbeitgeber | NDR 90.3, NDR Fernsehen |
Beziehungsstatus | Verheiratet |
Wohnort | Bad Bramstedt |
Vater | Carlo von Tiedemann († 2025) |
Quelle |
Sie wuchs in Hamburg auf und studierte Italienisch, Amerikanistik und Politikwissenschaft – eine Kombination intellektueller Interessen, die bereits auf eine komplexe Weltanschauung schließen ließ. Nach ihrem Studium absolvierte sie ein Volontariat beim Norddeutschen Rundfunk, dem Sender, dem ihr Vater seit vielen Jahren eng verbunden war.
Es war keine leichte Entscheidung für sie. Theresa stand unter dem Druck der Medien, ihren Erwartungen gerecht zu werden, da Carlo von Tiedemanns witzige Kommentare, sein extravaganter Lebensstil und die daraus resultierenden gesundheitlichen Probleme in seiner Blütezeit die Meinungen polarisiert hatten. Doch sie bewies eine kluge Haltung. Als Moderatorin des „Hamburg Journal“ um 18 Uhr und von „Rund um den Michel“ baute sie eine erfolgreiche Karriere auf, ohne jemals von der Popularität ihres Nachnamens abhängig zu sein.
Scharfe Fragen und echte Neugier zeichnen ihre Interviews aus. Besonders bemerkenswert ist ihre Fähigkeit, Hamburger Persönlichkeiten – seien es preisgekrönte Architekten oder lokale Musiker – einfühlsam einzufangen. Im Gegensatz zu vielen ihrer Kollegen verzichtet sie auf künstliches Pathos. Vielleicht weil sie aus einer Familie stammt, die gelernt hat, öffentliche Aufmerksamkeit auszubalancieren, wirkt ihre Arbeit besonders glaubwürdig.
In den 1980er Jahren war Carlo, ihr Vater, in einen Drogenskandal verwickelt. Bei einer Razzia im Hamburger Schanzenviertel wurden bei seiner Ex-Freundin mehrere Heroinpäckchen entdeckt. Obwohl Carlo zunächst keine Konsequenzen zu befürchten hatte, war das Vertrauen vieler Zuschauer nachhaltig beschädigt. In Interviews, die Jahre später geführt wurden, gestand er seine Missgeschicke und bezeichnete sich selbst als „Riesenidiot“. Diese Schlagzeilen müssen Theresa, damals ein Teenager, besonders geprägt haben.
Es ist erstaunlich, wie konsequent sie diese Belastungen abwerfen konnte. Nach dem Tod Carlo von Tiedemanns im Februar 2025 wurde dies besonders deutlich. Theresa blieb bemerkenswert still, als die Medien erneut seine Krankengeschichte, seinen Drogen- und Alkoholkonsum und seine Liebe zu jungen Frauen aufgriffen. Kein tränenreicher Fernsehauftritt, keine Trauerrede vor laufender Kamera. Eher: stille Kraft. Sie würdigte ihren Vater mit einem Beitrag über Hamburger Originale in ihrer Sendung „Rund um den Michel“, einem tiefempfundenen, aber treffenden Nachruf, der tief in der Geschichte der Stadt verwurzelt ist.
Theresa Pöhls ist aufgrund ihrer emotional zurückhaltenden Professionalität eine außergewöhnliche Persönlichkeit im deutschen Journalismus. Sie beeindruckt mit ihrer unerschütterlichen Integrität in einem Bereich, der häufig von Egos und lauten Stimmen dominiert wird. Besonders bemerkenswert ist ihre Interpretation von Familienkonflikten als Erfahrungen und nicht als Fehler. In Interviews stellt sie ihre Persönlichkeit kaum in den Vordergrund, und wenn, dann nur im Zusammenhang mit redaktioneller Verantwortung oder Teamarbeit.
Sie hat jedoch allen Grund, sich selbst zur Schau zu stellen. Theresa wirkt in einer Zeit, in der Social-Media-Karrieren von viralen Auftritten oder persönlichen Familiengeschichten getrieben werden, angenehm altmodisch. Ihre Lebensgeschichte erinnert daran, dass auch professioneller, stiller und beständiger Erfolg möglich ist. Es muss nicht immer sein, dass der Skandal bekannt ist.
Diese Haltung unterstreicht ihre Wahl des Wohnorts Bad Bramstedt, fernab vom städtischen Trubel. Keine Lifestyle-Kolumne, kein Selfie-übersäter Instagram-Feed. Stattdessen: fundierte Berichterstattung, sorgfältige Recherche und eine klare Haltung.
Sie ist eine Art Gegengewicht zu ihrem Vater. Großartige Gesten und tiefe Stürze waren Carlo von Tiedemanns Spezialität. Klare Linien und stille Stärke sind Theresas Spezialitäten. Ihre Geschichte illustriert einen Generationenwechsel von medial geprägter Exzentrizität hin zu beruflicher Reife.