Ein perfektes Sportlerimage zu verfolgen, war nie Patrick Räbmatters Stil. Stattdessen prägte er das Schwingen mit einer einzigartigen Kombination aus Gewicht, Haltung und aufrichtiger Freude an der Bewegung. Sein Gewicht von 150 kg verbarg er nie, sondern trug es stolz als Zeichen seiner Kraft und Präsenz. Dank seiner körperlichen Eigenschaften – zu denen sowohl sein Charisma als auch seine Größe gehörten – zählte er zu den beeindruckendsten Athleten im Schwingen.

Mit 17 Jahren wechselte er ins Schwingen, nachdem er das Fußballtor des SC Schöftland verlassen hatte. Ein Freund seiner Schwester, der das enorme Potenzial des jungen Mannes schon früh erkannte, war die treibende Kraft hinter dieser keineswegs vorsätzlichen Entscheidung. Knapp ein Jahr später gewann Räbmatter den Kranz am Aargauer Fest – der Beginn einer Karriere, die ihn durch viele Höhen und Tiefen sowie viele persönliche Triumphe führen sollte.
Persönliche und berufliche Informationen von Patrick Räbmatter
Merkmal | Information |
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Name | Patrick Räbmatter |
Geburtsdatum | 12. Dezember 1991 |
Wohnort | Uerkheim, Schweiz |
Beruf | Chauffeur / Disponent |
Familienstand | Verheiratet |
Kinder | Tochter Ronja (geboren am 20. Januar 2021) |
Gewicht | 150 Kilogramm |
Körpergröße | 189 Zentimeter |
Lieblingsessen | Schnitzel mit Pommes |
Lieblingsgetränk | Eistee |
Lieblingsmusik | VolBeat |
Verein | Schwingklub Zofingen |
Hobbys | Schwingen, Fitness |
Erfolge | 66 Kränze, Eidgenössische 2016 und 2019 |
Letzter Wettkampf | Aargauer Kantonalschwingfest 2024 |
Referenz | https://www.esv.ch |
Mit beeindruckender Klarheit bringt Patrick seine Sicht auf den Profisport zum Ausdruck: „Ich habe fast immer 100 Prozent gegeben und bin damit zufrieden.“ In einer Zeit, in der Mentalcoaching, Leistungsbeurteilungen und professionelle Trainingslager alltäglich sind, wirkt diese Einstellung erfrischend ehrlich. Räbmatter blieb sich selbst treu, anstatt diesem Trend blind zu folgen, und gewann damit sowohl Kollegen als auch Bewunderer.
Doch seine Erfolge sprechen für sich: Neben zwei Eidgenössischen Kronen in den Jahren 2016 und 2019 war er einer der wenigen Schwinger, die bei jedem der sechs Bergfeste einen Kranz gewannen. 2015 gewann er die Basellandschaftliche (Baselland) auf einzigartige, fast informelle Weise. Räbmatter feiert seine Erfolge mit einer Bratwurst, einer Zigarette und einem fröhlichen „Jabadabadu“, ohne sich in den Vordergrund zu drängen.
In jüngerer Zeit zeigte sich, dass sein Körper nicht mehr mitspielte. Rückenschmerzen und verminderte Trainingsintensität deuteten das Ende an. Patrick geht mit seinem Abschied jedoch eher humorvoll als dramatisch um: „Ich werde weder Marathonläufer noch Balletttänzer – aber ich bleibe dem Schwingen treu.“ Er engagiert sich weiterhin als Vizepräsident im Schwingerverein Zofingen und hat bereits seine Absicht bekundet, künftig Nachwuchsathleten zu trainieren.
Für den Sport ist dieser natürliche Wissens- und Erfahrungstransfer besonders wertvoll. Jemand wie Räbmatter ist ein Gegenmodell in einer Zeit, in der Social-Media-Stars mit Leichtigkeit kommen und gehen: geerdet, unglaublich zuverlässig und stets präsent. Dank seiner Nähe zum Publikum, seines sympathischen Auftretens und seiner offenen Kommunikation ist er einer der beliebtesten Schwinger der letzten Jahre.
Vor allem sein Umgang mit Misserfolgen offenbart seine wahre Charakterstärke. Während Triumphe gefeiert werden, offenbaren Misserfolge oft das Innerste eines Menschen. Räbmatter war stets ein fairer Verlierer; er war nie feindselig oder beleidigt. Diese Einstellung schätzten Publikum und Gegner besonders. Es ist besonders ermutigend, dass er nach Rückschlägen dieselbe Einstellung bewahrte wie nach Siegen.
Der Schwingerverband durchlebt derzeit eine turbulente Zeit, die mit seinem Rücktritt vom Wettkampfsport zusammenfällt. Neue Talente tauchen auf, und bekannte Persönlichkeiten wie Christian Stucki haben sich einen Namen gemacht. Es ist schwierig, die Lücke zu füllen, die eine Persönlichkeit wie Räbmatter hinterlassen hat. Er war mehr als nur ein Kranzträger; er war eine Stimme, ein Stil und ein Gesicht.
Seine Rückkehr in den Wettkampfsport am Aargauer Fest war nicht nur sportlich, sondern auch emotional bemerkenswert. Ein deutliches Zeichen dafür, dass der Sport für ihn immer ein geselliges Ereignis war, war die Bestellung von fünfzig Tickets für Freunde und Familie. „Ein letzter Kranz wäre ein besonders schöner Abschluss“, sagte er selbst. Der Moment war wichtiger als das Ergebnis, unabhängig davon, ob es ihm gelang.
Authentizität wäre wohl die beste Beschreibung seiner Karriere. Alles an ihm ist authentisch, einschließlich seiner offenen Kommunikation, seiner Bratwurstpause und seiner Trainingsabstinenz. Er hat dem Ringen eine nahbare, menschliche Komponente verliehen. In einem Sport, der immer professioneller und sorgfältiger organisiert wird, ist diese Eigenschaft heute besonders wertvoll.
Räbmatters Einfluss geht über Sägemehl hinaus. Er setzt Maßstäbe, indem er sein eigenes Gewicht, seine Erwartungen und seine persönlichen Entscheidungen im Griff hat. Seine Haltung ist ein stilles Statement, insbesondere in einer Kultur, die häufig vorschnelle Urteile und oberflächliche Bewertungen fällt. Sie zeigt, dass Erfolg anerkannt wird, auch wenn er nicht groß angekündigt oder groß beworben wird.
Sein Rücktritt vom Leistungssport eröffnet nun neue Chancen. Es ist ermutigend, dass Räbmatter als Trainer zurückkehrt oder sich in organisatorische Angelegenheiten einbringt.