Anja Graf hat nicht nur ein Immobilienimperium aufgebaut, sondern auch die Art und Weise, wie mobiles Wohnen verstanden und praktiziert wird, grundlegend verändert. Was als kleines Netzwerk möblierter Apartments für Models begann, hat sich zu einem weltweit renommierten Netzwerk von Business-Apartments entwickelt. Besonders bemerkenswert: Sie begann ihre Karriere auf Laufstegen statt im Büro. Sie erkannte früh, dass Berufstätige ganz besondere Bedürfnisse an temporäres Wohnen haben, und bot kontinuierlich Lösungen an, die besonders praktisch, komfortabel und kostengünstig waren.

In den letzten 20 Jahren hat sie sich in der Serviced-Living-Branche als Inbegriff unternehmerischen Flairs etabliert. Sie ergriff proaktive Maßnahmen, sah Marktveränderungen voraus und reagierte mit einer Kombination aus technologischer Integration und strategischer Expansion in einer Branche, die oft langsam auf Veränderungen reagiert. Das Ergebnis war ein Portfolio von über 2.500 Einheiten weltweit und einem Vermögen von geschätzten 550 Millionen Schweizer Franken.
Anja Graf – Persönliche und Berufliche Eckdaten
Kategorie | Information |
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Name | Anja Graf |
Geburtsjahr | ca. 1977 |
Alter | 47 Jahre |
Nationalität | Schweiz |
Beruf | Unternehmerin, CEO Visionapartments |
Bekanntheit | „Die Höhle der Löwen Schweiz“, Immobilienvisionärin |
Geschätztes Vermögen | 550 Millionen CHF |
Unternehmen | Visionapartments, Serviced Apartments Platform AG |
Anzahl Apartments | ca. 2.500 |
Immobilienwert | geschätzt 1,2 Milliarden CHF |
Beteiligung | Acomodeo (seit 2020 vollständig übernommen) |
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Besonders bemerkenswert ist ihr Engagement in Frankfurt: Graf sprang ein, als die Pandemie die Buchungsplattform Acomodeo ins Wanken brachte. Methodisch statt überstürzt und mit einer klar definierten Strategie, die technologische Basis der Plattform zu erweitern. Ihr Ziel war es, die Skalierbarkeit der Plattform zu erhöhen und gleichzeitig die Buchungsvorgänge für Geschäftskunden zu vereinfachen. Acomodeo wurde durch den Aufbau direkter Schnittstellen zu Großkunden wie Siemens und Zalando äußerst effizient. Dies ist ein hervorragendes Beispiel für unternehmerischen Scharfsinn.
Graf verfolgt langfristige Ziele in einer Zeit, in der viele Immobilienprojekte auf den unmittelbaren finanziellen Gewinn ausgerichtet sind. Besonders beeindruckend ist ihr Glaube an strukturelles Wachstum. Sie verzichtet auf pompöse Publicity-Stunts und extravagante Bauprojekte. Stattdessen konzentriert sie sich auf gezielte Digitalisierung, nachhaltige Mietkonzepte und solide Immobilien. Dadurch konnte sie neben der Etablierung auf dem Schweizer Markt auch in ganz Europa bedeutenden Einfluss ausüben.
Ihr Auftritt in der Fernsehsendung „Die Höhle der Löwen Schweiz“ unterstreicht ihren Anspruch, neben dem Investieren auch Wissen zu teilen. Dort übernimmt sie eher die Rolle einer Mentorin als die einer konventionellen Investorin; sie ist bemerkenswert authentisch, geradlinig und pragmatisch. Ihre Teilnahme war eher strategisch klug als PR-getrieben, denn sie ermöglichte jungen Gründerinnen und Unternehmerinnen den Zugang zu einer Frau, die ein Nischenmodell erfolgreich in ein internationales Framework verwandelt hat.
Sie wurde in den letzten Jahren häufig mit anderen namhaften Investoren verglichen, beispielsweise mit Daniela Spuhler-Hoffmann, die hauptsächlich in der konventionellen Baubranche tätig ist. Graf geht jedoch einen anderen Weg: Sie denkt in Begriffen wie Agilität und modularer Verfügbarkeit statt in Beton und Stahl. Ihr Modell eignet sich insbesondere für Unternehmen, die Flexibilität ohne Qualitätseinbußen benötigen – ein Merkmal, das in der Post-COVID-Wirtschaft immer gefragter wird.
Besonders hervorzuheben ist ihre Verbindung zu Technologie und Innovation. Die Digitalisierung wird von vielen Investoren als zusätzliches Element gesehen. Für Graf ist sie der Eckpfeiler. Dank der Kombination aus datengetriebenem Management, direkter Kundeninteraktion und Plattformlogik kann sie besonders schnell auf Veränderungen im Buchungsverhalten reagieren. Angesichts der erheblichen Veränderungen der Mobilitäts- und Arbeitsmodelle seit der Pandemie ist dies besonders relevant.
Besonders hervorzuheben ist ihr Führungsstil. Graf versteht sich als Realistin, nicht als Visionärin. Sie verwendet Beispiele aus der Praxis statt Plattitüden. Zahlen, Marktforschung und vor allem Kundenfeedback aus erster Hand fließen in ihre Entscheidungen ein. Sie bewahrt sich eine bemerkenswerte Bescheidenheit – ungewöhnlich in einem Bereich, in dem oft von Größe gesprochen wird, ohne Nachhaltigkeit zu gewährleisten.
Ihre Arbeit ist gesellschaftlich relevant, denn trotz der zunehmenden Belastung durch Wohnraum in vielen Metropolen bietet sie ein Modell, das hochwertiges Wohnen auf Zeit nicht nur ermöglicht, sondern auch fördert. Insbesondere jungen Künstlern, Selbstständigen oder Projektarbeitern bietet dies ein neues Maß an Freiheit, das sich hervorragend für eine mobile, digitale Arbeitsweise eignet.
Mit der Art und Weise, wie ihre Unternehmen aufgestellt sind, deren technologischen Vernetzung und ihrem besonders durchdachten Expansionsplan ist sie nicht nur eine Ausnahme, sondern Pionierin einer ganzen Branche. Ihre Strategie, Wohnen als flexibles Dienstleistungsprodukt zu betrachten, wird in den kommenden Jahren voraussichtlich noch an Bedeutung gewinnen, insbesondere angesichts des anhaltenden Trends zu projektbasierter Arbeit, hybriden Arbeitsmodellen und internationaler Mobilität.